Der Mietendeckel in Berlin - Wie staatliche Regulierung den Wohnungsmarkt beeinflusst
Berlin als Versuchslabor: Wie staatliche Regulierung den Wohnungsmarkt beeinflusst
Die ganze Welt schaut auf Berlin. Die geschichtsträchtige Hauptstadt boomt, ist Trendsetter und zieht viele Menschen an. Das ist Segen und Fluch zugleich, denn der starke Zuzug macht das Wohnen teuer. Das wiederum ruft die Politik auf den Plan. Zu den außergewöhnlichen Maßnahmen gehört der umstrittene Mietendeckel, für den jetzt erste Erkenntnisse vorliegen.
Im Februar dieses Jahres hat das Berliner Abgeordnetenhaus den Mietendeckel beschlossen. Die Mieten in der Hauptstadt sind für die nächsten fünf Jahre auf den Stand vom 18. Juni 2019 eingefroren. Das Internetportal ImmoScout24 hat daraufhin seine Immobilienangebote in Berlin analysiert. Danach werden seit Anfang Juli 2019 verstärkt Eigentumswohnungen zum Kauf angeboten, während das Angebot von Mietwohnungen gleichzeitig sinkt.
Im Vergleich zu allen anderen deutschen Großstädten hat der Mietendeckel dazu geführt, dass die Mietpreise in Berlin weitgehend stabil blieben und in einigen Bezirken sogar leicht sanken – von durchschnittlich 12,90 Euro im Mai 2019 auf 12,66 Euro pro Quadratmeter im Juni 2020. Neubau-Mieten mit Baujahren nach 2014 sind von Mai 2019 bis Mai 2020 um 7,5 Prozent gestiegen – von durchschnittlich 16,92 Euro auf 18,19 Euro pro Quadratmeter.
Der Mietendeckel hat die Berliner Mietpreise zwar um zwei Prozent gedrückt, macht es jedoch gleichzeitig schwerer als je zuvor, eine Mietwohnung zu finden. Das Gesamtangebot an Mietwohnungen verringerte sich um 28 Prozent, das Angebot von Mietwohnungen, die vor 2014 gebaut wurden, sogar um 44 Prozent. Neubaumietwohnungen verzeichneten dagegen ein um 18 Prozent größeres Angebot. Neun von zehn angebotenen Berliner Mietwohnungen liegen immer noch über den festgelegten Höchstgrenzen.
Die Entwicklung bei Eigentumswohnungen verläuft anders: Innerhalb eines Jahres stieg das Gesamtangebot an Eigentumswohnungen um 20 Prozent, das Angebot mit Baujahren vor 2014 sogar um 37 Prozent.